Der Handel von Waren und das erlernte Handwerk

So modern und hoch technisch entwickelt unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft auch sind, das gute alte Handwerk konnte nicht verdrängt werden. Im Gegenteil in der Zeit von Massenproduktion und Handel mit Produktion aus dem chinesischem Raum, suchen immer mehr Menschen wieder das Angebot des Handwerks, das die
Möglichkeit bietet qualitativ hochwertige Ware zu vernünftigen Preisen zu erstehen. Bei Reklamationen hat man den Produktionsbetrieb gleich bei der Hand und Kleinigkeiten können vom Handwerker meist einfach behoben werden. Im Handel macht es sich in allen Branchen bemerkbar, dass die Menschen wieder dem kleinen Handwerk zugetan sind.

Kleine Bekleidungsboutiquen, Kunstläden, etc. haben wieder ein Kundenklientel von dem sie gut leben können und das ihnen auch für die Zukunft Hoffnung gibt.

Aufgrund dieser Entwicklung ist es aber wichtig, dass diese kleinen Betriebe Lehrlinge ausbilden. Österreich hat zwar eine sehr niedrige Akademikerzahl, weshalb auch jahrelang eine höhere Ausbildung propagiert wurde, doch andrerseits kämpfen wir jetzt mit überlaufenen Unis und der Tatsache, dass der Nachwuchs in Handwerksberufen fehlt.

Heute ist es für die Jugendlichen oft nicht mehr attraktiv einen Lehrberuf zu ergreifen, denn so ein Titel vor dem Namen bringt einen einfach weiter und ist heute schon fast Pflicht. Weiters ist es oft schwierig eine gute Lehrstelle zu finden, oder eine Lehrstelle in dem Beruf zu kriegen, den man ergreifen will. Dann sind die Jugendlichen oft gezwungen die Wartezeit mit einer Schulausbildung zu überbrücken und wenn sie dann gefallen an der Ausbildung finden, bleiben sie oft nicht nur das geplante eine Jahr, sondern sie schließen die Schule ab und so verläuft ihre berufliche Laufbahn einfach anders.

Karriere mit Lehre, dass war vor einigen Jahren mal so ein Schlagwort um den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen. Doch um das zu erreichen, muss unsere Gesellschaft auch umdenken. Es kann nicht nur Akademiker geben und es darf einfach nicht sein, dass nur Akademiker einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft haben.

Denn was wird aus uns wenn wir lauter Ärzte und Ingeneure haben, aber es keinen Handwerker mehr gibt, der Schuhe reparieren kann, ein Kleid näht oder eine Mauer aufstellt. Dann sieht die Gesellschaft auch gleich anders aus.

Das Alter eines guten Handwerkers liegt bei ca. 40 Jahren und es ist nicht schwer auszurechnen, wie lang diese Leute noch im Berufsleben stehen werden. Wenn da nicht genügend Nachwuchs nachkommt, dann wird es irgendwann keinen Schuster oder Schneider mehr geben. Dann müssen wir halt alles kaputte einfach wegschmeißen und neu kaufen, doch das kann doch nicht das Ziel unserer Gesellschaft sein.

Um die Wirtschaft in unseren Breiten aufrecht zu erhalten, muss da umgedacht werden: Lehrlinge sollten ausgebildet werden und der Konsument sollte sich einfach überlegen, ob es immer nur billig sein soll, oder ob nicht gute Qualität langfristig ohnehin billiger ist, weil man einfach länger was davon hat.

So ein Möbelstück vom Tischler oder ein handgenähter Schuh vom Schuster haben einfach eine längere Lebensdauer und werden aus besseren Materialen gefertigt, als ein Massenprodukt aus der Fabrik. Ganz abgesehen davon, dass man beim Handwerker einfach das gewünschte Maß angeben kann und nicht seine Bedürfnisse nach einem Massenprodukt richten muss.

Und auch der Handel der die Massenprodukte anbietet, sollte seine Kunden auf die Möglichkeit der individuellen Produktion durch heimische Handwerker hinweisen. Immer mehr Firmen arbeiten in diesem Bereich im regionalen kleinen Unternehmen zusammen. Dieses Angebot wird vom Kunden gerne angenommen, doch die Nachfrage darf ruhig noch steigen.